Eine lange Reise - Rückkehr nach Kyїv
Sebastian hat sich als Journalist auf die lange Reise nach Kyїv begeben, um zu ergründen, wie es den Menschen geht, im Krieg, in der Stadt, über die er sagt, "Die schönste Stadt der Welt." Auf diese Reise nimmt er uns mit, mit Bildern.
Ein Gastbeitrag von Sebastian Christ
Es war eine lange Reise: Von Düsseldorf über Warschau, Kosice nach Mukatschewo und dann mit dem Nachtzug nach Kyjiw. Im Bahnhof von Berdytschiw gab es einen Luftalarm, morgens um acht. Ich habe mich zwei Sekunden lang gefragt, was nun wohl passiert. Doch der Zug rollte einfach sachte aus dem Bahnhof heraus. Irgendwann waren die Sirenen nicht mehr zu hören.
Wir hatten Glück, ein Bahnticket ergattert zu haben. Derzeit sind alle Züge vom Ausland in die Ukraine restlos ausgebucht. Auch der Bus, der uns über die Grenze gebracht hat, war bis auf den letzten Platz belegt. Seit ein paar Tagen bereits ist die Zahl der Menschen, die in die Ukraine zurückkehren, höher als die Zahl derer, die flüchten.
Kyjiw ist immer noch die schönste Stadt der Welt. Gerade blühen die Kastanien. Noch ist es ein wenig ruhig hier. Aber womöglich kehren langsam die Menschen zurück.